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Dr. Joachim + Yvonne Heimbach · Kopfgebäude · Batteriestr. 1 · 41460 Neuss

Parodontitis – wie sie entsteht

Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates (Knochen, Zahnfleisch, Bindegewebe). Die Entzündung entsteht auf der Basis bestimmter Bakterienformen, die Zahnoberflächen besiedeln und sich dort rasch vermehren. Gemeinsam mit Speiseresten und Bakterienabbauprodukten bezeichnet man diese Beläge als Plaque. Zu den die Plaquebildung beeinflussenden Faktoren zählen unter anderem Form und Stellung der Zähne und des umgebenden Gewebes, Oberflächenkonturen der Zähne (Grübchen, Einziehungen), Mundhygienegewohnheiten, Ernährung (Häufigkeit der Substratzufuhr), Speichelzusammensetzung (Abwehrstoffe und –zellen) und erworbene Ursachen (überstehende oder unpolierte Füllungen).

 

Wie kann man eine Parodontitis feststellen?

Die Patienten beobachten als Reaktion auf die Entzündung häufig Zahnfleischbluten. Im chronischen Zustand sind Schmerzsymptome selten! Der Zahnarzt bestimmt mit einem feinen Instrument die „Taschentiefe“. Mit einer Sonde misst man die Eindringtiefe zwischen Zahn und Zahnfleisch. Eine physiologische „Zahnfleischtasche“ erlaubt das Eindringen mit dem Instrument bis zu max. 2 mm. Bei erkrankten Patienten können Taschen bis zu 13 mm und mehr gemessen werden. Auf Röntgenbildern lässt sich häufig ein Knochendefekt feststellen. Eine Röntgendiagnostik ist unumgänglich um einen exakteren Eindruck von der Knochenmorphologie zu erhalten.

 

Wie wird eine Parodontitis behandelt?

Die modernen Behandlungsformen sind nicht mehr so invasiv wie früher. Beschrieben Patienten früher Therapien mit „Abbrennen von Zahnfleisch“ und großflächigem „Abschneiden von Zahnfleisch“, so wird heute eher zurückhaltend – konservativ – schonend behandelt. Nach Vorbehandlungen, in denen die Ursachen der Erkrankungen ausreichen erörtert und eine Hygieneverbesserung erzielt werden konnte, wird von dem behandelnden Zahnarzt eine systematische Parodontalbehandlung durchgeführt. Hierzu verwenden wir Handinstrumente und ein Ultraschallgerät, das eine desinfizierende Lösung in die tiefe der Zahnfleischtasche einbringt . Die unter dem Zahnfleisch liegenden Ablagerungen werden vorsichtig entfernt, die Zahnoberfläche gereinigt. Nur in seltenen Fällen ist es notwendig, das Zahnfleisch leicht zu eröffnen, um tiefer liegende Bereiche unter Sicht besser reinigen zu können.

 

Ist die Vorbehandlung wirklich so wichtig?

Der Zahnarzt kann durch seine Therapie nur die Symptome der Parodontitis beseitigen. Die Ursachenbekämpfung liegt immer in der Hand des Patienten. Da die meisten Patienten bereit sind mitzuarbeiten, jedoch über eventuelle Putzdefizite nicht aufgeklärt wurden, liegt es in der Hand des geschulten Personals, Mundhygienetechniken und –Hilfsmittel ausreichend zu erklären. Anhand von Anfärbungen der Belege und erhobenen Indizes, kann ein Erfolg schnell festgestellt und dokumentiert werden. Die Vorbehandlungen sind nicht nur sinnvoll, sie werden auch seitens der gesetzlichen Krankenkassen vorgeschrieben, um eine Kostenübernahme der folgenden Parodontalbehandlung zu erreichen. Vorbehandlungen sind für GKV-Patienten jedoch zuzahlungspflichtig.

 

Wie geht es nach der Behandlung weiter?

Der Zahnarzt muss regelmäßig die Taschentiefen kontrollieren, bzw. der Patient seine Mundhygiene-Gewohnheiten überprüfen lassen. Ist die Entzündung schwer in den Griff zu bekommen, erfordert es manchmal weitere Maßnahmen. Es kann sinnvoll sein, die Keimbesiedelung qualitativ und quantitativ zu bestimmen. Entsprechend des Keimspektrums wird ein Resistogramm erstellt. Das erforderliche Medikament wird labortechnisch ermittelt. Eine medikamentöse Behandlung kann dann die zahnärztliche Parodontalbehandlung begleiten und den Erfolg der Therapie erheblich beeinflussen.

Nach der Behandlung ist der Recall sehr wichtig, das heißt, Patienten sollten regelmäßig zu Nachkontrollen in die Praxis kommen. Diese Nachkontrollen werden leider nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und sind daher zuzahlungspflichtig.